Neue Ausgabe zum Thema „Behinderung und Medien“

Neue Ausgabe zum Thema „Behinderung
und Medien“

Der französische Film „Ziemlich beste Freunde“, die Geschichte des reichen Aristokraten und querschnittsgelähmten Philippe und des kleinkriminellen afrikanischen Zuwanderers Driss als seinem Pfleger, war 2012 nicht nur ein Publikumserfolg, sondern er trug auch dazu bei, das Bewusstsein für die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung zu schärfen. Ansonsten aber spielen Menschen mit Behinderung in den Medien kaum eine Rolle. Darsteller mit Behinderung in fiktionalen Produktionen sind die Ausnahme. Und wenn Menschen mit Behinderung vorkommen, dann selektiv, fokussiert auf ihre Behinderung und in einer dramatisierenden Sprache dargestellt: Menschen, die „an den Rollstuhl gefesselt“ oder „des Augenlichts beraubt“ sind.

Titelseite Heft 1/2014Communicatio Socialis beleuchtet das Thema Behinderung und Medien in Heft 1 (2014) aus verschiedenen Blickwinkeln. In mehreren Beiträgen gehen wir zum Beispiel der Frage nach, wie die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Informations- und Unterhaltungsangebot verbessert werden kann, welche Einflussmöglichkeiten Menschen mit Behinderung in der Rundfunkaufsicht haben. Autorinnen und Autoren mit und ohne Behinderung beleuchten die Thematik facettenreich aus wissenschaftlicher Sicht und aus journalistischen Perspektiven. Den Anfang macht Ingo Bosse von der TU Dortmund, der sich in seinem Beitrag mit ethischen Aspekten einer inklusiven Medienbildung beschäftigt. Zwei Soziologen von der Universität Trier, Michael Jäckel und Martin Eckert,  stellen eine Studie zu Menschen mit Behinderung in der Wirtschaftswerbung vor. Über die Arbeitssituation von Journalisten mit Behinderung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk schreibt Nanette Peithmann.

Der Schauspieler und Autor Peter Radtke, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien, porträtiert die Aktivitäten des Vereins. Die Journalistin Kathrin Runge berichtet über ihre Erfahrungen bei der Recherche und ihre Unsicherheit bei der Berichterstattung über Menschen mit Behinderung. Daran knüpft das Interview von Petra Hemmelmann an: Sie sprach mit Lilian Masuhr, der Projektleiterin der Internetplattform Leidmedien.de, die sich dafür einsetzt, dass Journalisten über Menschen mit Behinderung klischeefrei berichten. Über die von der Öffentlichkeit breit rezipierte Caritas-Kampagne 2011 „Kein Mensch ist perfekt“ zum Alltag von Menschen mit Behinderung berichtet Markus Lahrmann. Ein Überblick zu den zahlreichen Medienangeboten zum Thema Behinderung bildet den Abschluss des Schwerpunkts.

Communicatio Socialis beschäftigt sich in Heft 1/2014 daneben mit der Medienberichterstattung über Papst Franziskus, dessen Auftreten und Äußerungen im ersten Jahr seines Pontifikats fast ausschließlich positiv bewertet wurden. Über den Aufsatz von Christian Klenk berichtete vorab bereits die Katholische Nachrichten-Agentur (zum Beispiel hier und hier), deren Chefredakteur Ludwig Ring-Eifel in Communicatio Socialis den neuen Kommunikationsstil von Franziskus ebenso kommentiert wie Bernd Hagenkord von Radio Vatikan.

Das Heft erscheint am 26.3. – zunächst als E-Journal, später wie gewohnt auch gedruckt.

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