Zum aktuellen Heft: Thema „Lokaljournalismus“
Lokaljournalismus ist mehr, als der sprichwörtliche Bericht über den Kaninchenzüchterverein: Nirgendwo agiert der Journalismus näher am Publikum und der Politik als im Lokaljournalismus. Entscheidungen, Probleme und Akteure aus dem lokalen Raum sind das Herzstück der Gesellschaft. Hier beginnen der Diskurs, die Analyse und die Debatte. Lokaljournalismus verbindet die großen Themen dieser Welt mit den kleinen Alltagsproblemen direkt vor Ort. Eine wichtige Aufgabe – insbesondere in einer digitalen Welt, die zwar unendlich viele Räume, aber immer weniger Zeit für Recherche, Aufbereitung und Dialog bereitstellt. Dass diese Aufgabe immer schwieriger zu bewältigen ist, zeigen die sinkenden Auflagezahlen: Lag die Auflage aller Lokalzeitungen in Deutschland Anfang der 1990er noch bei über 25 Millionen, betrug sie im 2. Quartal 2019 nur noch 10,7 Millionen.
Die Herausforderungen – aber auch Perspektiven des Lokaljournalismus sind Thema der aktuellen Ausgabe der medienethischen Zeitschrift Communicatio Socialis.
Die Beiträge im Heft
Den Aufschlag dazu macht Wiebke Möhring, die im Interview ausführlich über „Stand, Probleme und Perspektiven eines relevanten Ressorts“ spricht. Im Fokus stehen die transformierenden Räume der digitalen Moderne, neue und alte Erwartungen des Publikums und die Frage, wie lokaljournalistische Inhalte monetarisiert werden können. Das Interview ist ab sofort kostenfrei über https://doi.org/10.5771/0010-3497-2020-1-8 abrufbar.
Einen Ansatz für verbesserte Bindung zwischen Lokaljournalismus und Publikum präsentiert Sarah Beham. Im Rahmen ihrer Masterarbeit brachte sie in Kooperation mit einer Lokalzeitung die Redaktion und das Publikum zusammen. Auf qualitativer Basis konzipierte Beham Workshops mit Leser_innen und erarbeitete daraus Vorschläge zur Vertrauensstärkung und -gewinnung.
Dass Inhalte auf verschiedenen Plattformen unterschiedlich adaptiert werden, zeigt der dritte Beitrag. Im Rahmen einer Inhaltsanalyse untersuchten Jonas Schützeneder, Michael Graßl und Korbinian Klinghardt über 1000 Instagram-Posts deutscher Lokalzeitungen. Eine Erkenntnis: Die Instagram-Posts sollen das Publikum zwar aktivieren, allerdings ist die Interaktion mit den Followern bislang nur spärlich ausgeprägt.
Für einen vielfältigen und mutigen Lokaljournalismus setzt sich Anke Vehmeier ein. Sie verantwortet seit 2019 das Lokaljournalistenprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und beschreibt in ihrem Beitrag die Aufgaben und Angebote des Programms. Sie plädiert für einen verstärkten Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis und betont: Selbstbewusster und professioneller Lokaljournalismus stärkt die Demokratie.
Spannende Einblicke in die Praxis liefern abschließend die Innenansichten aus den erfolgreichen Projekten von Regensburg-Digital, Merkurist und Correctiv.lokal. Sie zeigen: Lokaljournalismus ist vielfältig und auch längst nicht mehr an große Verlagshäuser gekoppelt. Genau das spricht trotz vieler Probleme auch für neue Perspektiven und eine spannende Zukunft im Lokaljournalismus.
Ab sofort sind die einzelnen Artikel online verfügbar: https://doi.org/10.5771/0010-3497-2020-1-1
Selbstverständlich erscheint die Ausgabe, wie gewohnt, auch in gedruckter Form.
Sehr geehrte Damen und Herrn,
kann man dieses Heft auch außerhalb eines Abonnements einzeln beziehen?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Klaus Bichlmayer
Sehr geehrter Herr Dr. Bichlmayer,
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Susanna Endres