„Nachhaltigkeit“: Ausgabe 2/2022

„Nachhaltigkeit“: Ausgabe 2/2022

Zum aktuellen Heft: Thema „Nachhaltigkeit

Schmelzende Gletscher, neue Hitzerekorde, Waldbrände in Brandenburg und Wasserknappheit in Italien: „Klimakrise“ ist das Thema der Stunde. Umso wichtiger erscheint die Frage, wie hierüber berichtet wird. Welche Rolle sollten Umweltthemen, sollte Nachhaltigkeit in den Medien aus ethischer Sicht spielen?

Mit dieser Frage beschäftigt sich die aktuelle Ausgabe der Communicatio Socialis. In den Beiträgen wird deutlich, dass es angesichts der Krise nicht ausreicht, „Nachhaltigkeit“ als ein weiteres Thema unter vielen zu behandeln. Nachhaltigkeit sollte zu einem Thema der Medien selbst werden, weil es alle angeht: Medienschaffende und Nutzer:innen ebenso, wie Medien- und Kommunikationswissenschaftler:innen – schlicht alle, die am öffentlichen Kommunikationsprozess beteiligt sind. Wie dies gelingen kann und wie sich eine derartige Forderung aus medienethischer Sicht begründen lässt, das beantworten die Autor:innen des aktuellen Heftes aus unterschiedlicher Perspektive.

Die Beiträge im Heft

Franzisca Weder nähert sich dem Thema aus einer theoretischen Perspektive und grenzt Nachhaltigkeits- von Umwelt- und Klimakommunikation ab. Sie entwickelt einen theoretischen Zugang und plädiert dafür, dass Nachhaltigkeit zu einem Universalwert wird, der journalistisches und kommunikationswissenschaftliches Handeln leitet.

Auch Torsten Schäfer und Michael Brüggemann nehmen den Journalismus und die Wissenschaft in die Pflicht. Schäfer hebt in seinem kostenfrei zugänglichen Beitrag (doi.org/10.5771/0010-3497-2022-2-160) hervor, dass die Transformation umfassend sein muss: Dazu gehören die Neuorganisation von Fachtagungen, eine sensible Sprachkritik, nature writing und neue Narrative. Ergänzend dazu beschäftigt sich Michael Brüggemann mit den konkreten Anforderungen an transformativen Journalismus und transformative Kommunikationswissenschaft.

Forschungsergebnisse einer qualitativen Befragung unter Journalist:innen und einer Nachhaltigkeitsbeauftragten in einem Medienunternehmen präsentiert Alexandra Rank in ihrem Aufsatz. Sie ist der Frage nachgegangen, ob sich ökologisches Handeln mit den Anforderungen an journalistische Qualität in Einklang bringen lässt.

Beatrice Dernbach betrachtet die Journalist:innenausbildung und zeigt an verschiedenen Beispielen, welche Herausforderungen mit der Implementierung von Nachhaltigkeitsjournalismus in die universitäre Ausbildung verbunden sind. Es gelte ein komplexes, interdisziplinär fundiertes Wissen zu vermitteln und zugleich die Anforderungen an hochwertigen Journalismus zu erfüllen.

Thomas Bohrmann zeigt in seinem Beitrag, dass Nachhaltigkeit in Werbung ein zentraler Wert ist. Mit ihm verschaffen sich Unternehmen ein „grünes Image“. Bohrmann entwickelt, ausgehend von der Diskussion zweier Beispiele, ethische Leitlinien für die Thematisierung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Werbung.

Den Abschluss des Schwerpunktes bilden drei Innenansichten aus der Medienpraxis: Torsten Schäfer und Vanessa Kokoschka stellen das Medienforum „Grüner Journalismus“ der TU Darmstadt vor, das Journalist:innen Austausch und Orientierung für ihre Arbeit mit Nachhaltigkeitsthemen bietet. Christiane Schulzki-Haddouti hat die RiffReporter-Magazine „KlimaSocial“ und „Klima wandeln“ mitgegründet. Sie sieht transformativen Journalismus als Chance, ein Bewusstsein über die Notwendigkeit des Wandels hervorzurufen und konkrete Lösungsmöglichkeiten einzubringen. Über ihren Nachhaltigkeits-Blog „Tiny Green Footsteps“ schreibt Sonja Walke. Das Onlineprojekt bietet Handlungsempfehlungen und Erfahrungswerte zum nachhaltigen Konsum.

Ab sofort sind die einzelnen Artikel online verfügbar.

doi.org/10.5771/0010-3497-2022-2-139

Selbstverständlich erscheint die Ausgabe, wie gewohnt, auch in gedruckter Form.

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