„Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Ausgabe 1/2025

„Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Ausgabe 1/2025

Zum aktuellen Heft:
Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“

Es gibt Risse im sozialen Gefüge. Die Diskussionen in den sozialen Medien scheinen immer schneller zu eskalieren. Die Verständigung über politische Lager hinweg wird immer schwieriger. Tatsächlich sind diese Eindrücke keine bloßen Befindlichkeiten: Studien belegen die Tendenz, dass die Solidarität in der Gesellschaft ab- und die Polarisierung zunimmt. Den Medien kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Sie können Brücken bauen – oder Gräben vertiefen.

Doch wie beeinflussen Berichterstattung und digitale Plattformen den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Welche Verantwortung tragen Medienschaffende? Und wie lässt sich Vertrauen in einer polarisierten Gesellschaft stärken? Diesen Fragen widmet sich die neue Ausgabe von Communicatio Socialis.

Die Beiträge im Heft

Michael Jäckel eröffnet die neue Ausgabe mit einer historischen Spurensuche zum Spannungsfeld zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft. Er zeichnet die Entwicklung sozialer Ordnung nach und zeigt, wie sich individuelle Selbstverpflichtung als Bindeglied der Gesellschaft etabliert.

Nicht um Verbindendes, sondern um Verweigerung geht es im Beitrag von Vivian Stamer und Ralf Hohlfeld. Sie präsentieren die Ergebnisse einer Online-Befragung,
die sich mit den Ansichten und Beweggründen von Rundfunkverweigerern auseinandersetzt. Sie verdeutlichen, wie diese rechtskonservativ bis rechtspopulistisch geprägte Gruppe den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wahrnimmt und welche Kritik sie äußern.

Mit der Nutzung der integrativen Kraft des Sports für den gesellschaftlichen Zusammenhalt befasst sich Thomas Bohrmann. Er nähert sich dem Thema aus einer filmethischen Perspektive und untersucht, wie Sport als integrative Kraft im Film dargestellt wird

Über die Bedeutung des Lokalen für den gesellschaftlichen Zusammenhaltgeht es im Interview mit Johannes Crückeberg. Er spricht mit Jonas Schützeneder darüber, wie lokale Medien, Initiativen und Gemeinschaften zur Partizipation beitragen und als Erfolgsmodelle gegen extremistische Tendenzen wirken können. Der Fokus liegt dabei auf der stärkenden Wirkung lokaler Strukturen in einer zunehmend globalisierten Welt.

Beatrice Dernbach betrachtet die Medienberichterstattung im Kontext des nachhaltigen Gesellschaftswandels. Sie analysiert, warum negative Narrative gegenüber „Bündnis 90/Die Grünen“ in den Medien dominieren und welche Auswirkungen dies auf die politische Debatte hat.

Die Potenziale von Service Learning (SL) in der Kommunikationswissenschaft für angehende Berufskommunikator:innen rückt Kristina Wied in den Mittelpunkt ihres Beitrags. SL ermöglicht Studierenden den Zugang zu fremden Lebenswelten. Wied zeigt auf, wie SL-Projekte nicht nur berufliche Kompetenzen fördern, sondern auch die Sensibilität für gesellschaftliche Verantwortung und den Zusammenhalt stärken können.

Am Ende des Schwerpunktes stellt im Format Innenansicht Angela Jain von der Bertelsmann Stiftung passend zum Schwerpunkt „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ in ihrem kostenfrei abrufbaren Beitrag (DOI doi.org/10.5771/0010-3497-2025-1-73) das Projekt „Forum gegen Fakes“ vor. Das Projekt zeigt, wie wichtig es ist, Bürger:innen aktiv in die Debatte über Desinformation einzubeziehen und gemeinsam Strategien für eine transparente und vertrauenswürdige Informationslandschaft zu entwickeln. Die Stärkung der Medienkompetenz aller Altersgruppen spielt dabei eine zentrale Rolle.

Religion kann gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken – aber auch zur gesellschaftlichen Spaltung beitragen. Das aktuelle Heft greift deshalb in der Rubrik Kommunikation in Religion und Gesellschaft den Themenschwerpunkt auf. In den drei Beiträgen diskutiert am Anfang Evelyn Bokler die gesellschaftspolitischen Folgen eines ersatzreligiösen Wissenschaftsverständnisses auf Radikalisierungsprozesse und plädiert für einen selbstkritischen Umgang mit vermeintlichen Wahrheiten. Alexander Filipović und Marianne Heimbach-Steins setzen sich in der Folge mit dem Wahlprogramm der AfD aus christlich-sozialethischer Perspektive auseinander. Und schließlich stellt Jessica Hösel in ihrem Bericht das Projekt „Ritualpraxis: Jüdisch Leben“ vor, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Jüdinnen und Juden als Akteure sichtbar zu machen.

Neben den Beiträgen zum Themenschwerpunkt des Heftes findet sich in der Rubrik „Aufsatz“ des aktuellen Heftes eine Untersuchung zum Social-Media-Phänomen BookTok: Rieke Falkenstein nimmt im Rahmen einer Thematic Analysis die deutschsprachige BookTok-Gemeinschaft unter die Lupe und versucht so den Erfolg des Trends zu erklären.

Ab sofort sind die einzelnen Artikel online verfügbar.
doi.org/10.5771/0010-3497-2025-1
Selbstverständlich erscheint die Ausgabe, wie gewohnt, auch in gedruckter Form.

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  1. Pingback: Neuerscheinung: Communicatio Socialis (1/2025) – Gesellschaftlicher Zusammenhalt – AG Christliche Sozialethik

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